Grabplatten in Stadtkirche - Verborgene Schätze

Pfarrer i.R. Jürgen Düsberg (l.) und Pfarrer i.R. Hartmut Hegeler (r.) entzifferten die Inschriften der Grabplatten in der Ev. Stadtkirche Unna. Einige Jahre dauerten die Recherchearbeiten.

Jeden Tag ist er an ihnen vorbeigegangen. „Ich wollte immer wissen, welche Schicksale hinter diesen Steinen stecken“, sagt Pfarrer i.R. Jürgen Düsberg. Jetzt, im Ruhestand, haben sich Pfarrer Düsberg und Pfarrer i.R. Hartmut Hegeler auf Spurensuche begeben. Sie entdeckten spannende Persönlichkeiten, herzerweichende Geschichten und kuriose Zusammenhänge. So überrascht die Evangelische Stadtkirche Unna nicht nur durch ihre erstaunliche Höhe von 84 Metern, sondern auch durch ihre Grabplatten, die an den inneren Seitenwänden des Kirchenschiffes stehen. Dies sind 47 Grabplatten für Mitglieder von prominenten und verdienstvollen Familien der Stadt. In einem Nebenraum befinden sich weitere 15 Steinplatten.

Grabstätten früher in Kirche

Ursprünglich erfolgten Bestattungen innerhalb der Kirche im Fußboden des Chorraumes und des Altarumganges. Die Särge wurden ebenerdig mit den jeweiligen Gedenkplatten belegt. 1911 ließ Pfarrer Friedrich von Velsen (1888-1923) die in den Fußboden eingelassenen Grabplatten aufrichten, um sie vor der Zerstörung durch den weiteren Abrieb der Fußtritte zu schützen. Sie wurden im Bereich der Kirchenfenster an den Innenwänden aufgestellt. Wie Düsberg und Hegeler recherchierten, sind die Grabplatten mehr oder weniger abgetreten, teils nur in Bruchstücken erhalten, aus Sandstein oder Kalkstein. Sie zeugen von Persönlichkeiten, die in der Kirche zwischen 1597 und 1794 begraben wurden.

Bei der Erforschung der Grabmale stellten die beiden Hobby-Historiker Düsberg und Hegeler fest, dass dieser besondere Kunstschatz in der Stadtkirche noch nie erforscht wurde. In der heimatkundlichen Literatur werden diese Epitaphe (Grabinschriften/Grabdenkmale) fast gar nicht erwähnt. Es gibt lediglich eine kurze Aufzählung auf zwei Seiten von Hans Thümmler aus den Jahren 1936 und 1959. Das sollte sich jetzt ändern, denn die beiden pensionierten Pfarrer nahmen sich eine gründliche Bestandsaufnahme vor. Es gelang ihnen, viele Inschriften umfassend zu entziffern.

Lebendige Geschichten und kuriose Geschichten

Doch die mehrjährige Recherche gestaltete sich abenteuerlich. Zunächst gelang es anhand hochauflösender Bilder des Fotografen Hubert Brandt viele Inschriften am Bildschirm digital zu entziffern. Etliche Epitaphe wiesen schwere Beschädigungen auf, Texte und Wappen der Verstorbenen waren kaum mehr zu erkennen. Dennoch, Düsberg und Hegeler konnten mehreren Grabsteinen ihr lange gehütetes Geheimnis entreißen und anhand von Namensteilen oder Datumsangaben die verstorbenen Personen identifizieren.

Ungeahnte Herausforderungen ergaben sich bei der Begutachtung der 15 Epitaphe im Nebenraum. Hier wurden die Grabsteine vor Jahrzehnten durch den Treppenaufgang zur Orgel auf der Empore überbaut. Darunter wurden Schränke eingefügt, die die Hälfte der Grabmale verdecken. Für die Fotoarbeiten mussten schwere Holzplatten an die Seite geräumte werden. Trotzdem konnten von sechs Grabsteinen nur Aufnahmen erfolgen, indem ein Handy an einer langen Stange in einen schmalen Spalt zwischen Treppenverkleidung und Außenwand in die Tiefe gelassen wurde.

Bei 22 Grabinschriften, die auf Latein abgefasst sind, konnte der Altphilologe Burghard Schmanck helfen. Er hatte sich auf das Latein der frühen Neuzeit spezialisiert und kannte sich mit den damals gebräuchlichen Abkürzungen in den Inschriften aus. Er konnte die Entzifferungen vollenden, ehe er kurz nach Beendigung dieser Übersetzungsarbeiten verstarb.

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