Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogen Gebrauchende 2023

Einladung zur LÜSA-Gedenkfeier

Freitag, 21.07.23 um 11.00 Uhr

Liebe LÜSA-Freund:innen und Unterstützer:innen,

2022 jährt sich der seit 1998 veranstaltete und inzwischen internationale Gedenktag für verstorbene Drogen Gebrauchende zum 25. Mal. Mit etwa 90 Veranstaltungen und der Beteiligung von ca. 400 Einrichtungen und Gruppen hat sich der 21. Juli nicht nur in diesem Jahr zum größten Gedenk-, Aktions- und Protesttag zur Lebens-Realität von Drogenkonsument:innen unter der von einer irrationalen Politik weiterhin gewollten Substanz-Illegalisierung entwickelt.

Im letzten Jahr sind 1990 Menschen verstorben, das sind mehr als 2021 (1826) und als 1997, dem LÜSA Eröffnungsjahr (1501) – sie waren unsere Partner:innen, Freund:innen, Klient:innen, Patient:innen – sie fehlen!

In diesen 25 Jahren haben wir den Tod von mindestens 34000 Drogen gebrauchenden Menschen zu betrauern - ein trauriges Jubiläum.

Nach einer Phase des Ausbaus niedrigschwelliger/überlebenssichernder Hilfen, stagniert die Entwicklung aufgrund von vermeintlichen Sparzwängen seit geraumer Zeit oder ist z.T. sogar rückläufig: Die Risiken für die Betroffenen wachsen.

Immer wieder setzen sich die politischen Kräfte durch, die in der Strafverfolgung der Konsument:innen einen Lösungsansatz sehen und fantasieren, dies sei wirksam gegen eine global organisierte Kriminalität, die Warlords und ihre Kriege finanzieren und z.T. ganze Länder beherrschen – weder wissenschaftliche Erkenntnisse noch jegliche Sachkunde beirren diese Interessengruppen. Zuletzt gut zu beobachten bei ihrer meist diffamierenden Kritik an der Initiative der Ampelregierung zur Entkriminalisierung von Cannabis. Künftig sollen:

• Erwachsene, die höchstens drei weibliche blühende Hanfpflanzen anbauen, um sich selbst zu berauschen, sich nicht mehr strafbar machen,

• in Vereinen (sog. Clubs), die nicht gewinnorientiert arbeiten, der Eigenananbau straffrei sein,

• Erwachsene bis zu 25 Gramm als Eigenbedarf mitführen dürfen.

„Cannabis ist ein weit verbreitetes Genussmittel. Es wird in Deutschland oft illegal angeboten und genutzt. Damit gefährdet es häufig die Gesundheit. Besonders Jugendliche sind durch Cannabis in ihrer sozialen und kognitiven Entwicklung beeinträchtigt. Trotzdem konsumieren immer mehr Jugendliche die Droge. Die Schwarzmarktware ist häufig verunreinigt und schafft zusätzliche Gesundheitsgefahren. Das können wir nicht länger hinnehmen. Deswegen wagen wir die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in klaren Grenzen und drängen den Schwarzmarkt zurück, flankiert durch Präventionsmaßnahmen für Jugendliche. Der Gesundheitsschutz steht dabei im Vordergrund. Die bisherige Cannabis-Politik ist gescheitert. Jetzt müssen wir neue Wege gehen.“ Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach, (Quelle https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/eckpunkte-cannabis-12-04-23.html)

Obwohl die Abgabe an unter 18Jährige in dem Eckpunktepapier ausdrücklich untersagt ist, will die bayerische Landesregierung die Kinder vor der Freigabe „schützen“: Markus Söder will die Freigabe verhindern, und sagt auf dem CSU-Parteitag 2022, in Richtung Karl Lauterbach „es ist unglaubwürdig vor Corona zu warnen und Kiffen zu erlauben“, sein Gesundheitsminister Klaus Holetschek ergänzt: "Die Ampelkoalition versucht jetzt krampfhaft, mit juristischen Winkelzügen Schlupflöcher für ihr ideologisches Legalisierungsprojekt zu finden". Natürlich alles zum Schutze der Kinder, die aktuell vollständig ungeschützt schwankenden Qualitäten und Preisen auf der Drogenszene dort ausgesetzt sind. Laut der 2019 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veröffentlichten Studie hatten in 2018 eine Lebenszeitprävalenz (d.h. der prozentuale Anteil der Personen, die mindestens einmal im Leben Cannabis genommen haben):

• 10% der 12-17 jährigen Jugendlichen

• 42,5% der 18 bis 25 jährigen jungen Erwachsenen (Quelle https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/Alkoholsurvey_2018_Cannabis-Bericht.pdf)

Sollte die Zustimmung des Bundesrates auch für die Verabschiedung der ersten Säule des Gesetzes notwendig sein, ist die Mehrheit im Bundesrat, seitdem in Berlin die CDU regiert, hauchdünn, auch Bayern und NRW lassen bereits verlauten, dass sie gegen die Zulassung von Cannabis in Modellregionen sind.

Neben dieser politischen Irrationalität ist die soziale Schieflage mit der andauernden Umverteilung zugunsten der Habenden (von der Wohnraumknappheit und Bezahlbarkeit von Mieten / Energie, über eine Grundsicherung, die zur Existenzsicherung nicht ausreicht, bis zu den anhaltenden diskrimierungs-/stigmatisierungsbedingten Barrieren – im dramatisch unterversorgten – medizinisch/ pflegerischen System) wirkt als Verschärfung ihres „tradierten“ Ausschlusses von gesellschaftlicher Teilhabe.

Unser engagiertes Bündnis aus: Drogenkonsument:innen, ihren Angehörigen und Freund:innen, mit ihrem Engagement in der Selbsthilfe, professioneller Drogenhilfe und Forschung/Lehre, hält andauernd dagegen, bewegt Bewusstsein und hat damit einen erheblichen Anteil zu den Veränderungen im Hilfesystem, der medizinischen Behandlung sowie zur Entstigmatisierung von Drogenkonsument:innen beigetragen. Ohne dieses gemeinsame Engagement für das Überleben von Menschen mit Drogenkonsum möchten wir LÜSA-Praktiker:innen uns die drogenpolitischen Folgen nicht vorstellen und beteiligen uns deshalb seit 25 Jahren an dem Gedenktag mit einer eigenen Veranstaltung.

So auch in diesem Jahr, und wir laden Sie / Dich herzlich ein zu unserer Gedenkfeier am Freitag, 21.07.23 um 11.00Uhr LÜSA-Dauerwoheinrichtung „DAWO“ Dreihausen 20/Unna-Hemmerde

Wie es gute Tradition ist, sind die Kirchen um Glockengeläut für 11.30 Uhr gebeten worden.

Gemeinsam werden wir mit Ansprachen und Musik der Drogentoten gedenken, bei einem kleinen Imbiss miteinander ins Gespräch kommen und das traditionelle LÜSA-Gedenkbäumchen pflanzen und damit auch nachhaltig der (fach-)politischen Forderung nach Veränderung in der Drogenpolitik, Raum geben.

Wir müssen unsere Trauer weiterhin als Energiequelle nutzen, um dieses vermeidbare Sterben zu beenden, damit wir nicht weiterhin fühlen und sagen müssen: „Du fehlst“!

Wir freuen uns auf unsere Gäste.

Freundliche Grüße

Anabela Dias de Oliveira

 

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Text: Anabela Dias de Oliveira

Bild: Projekt LÜSA

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