Gottesdienst zum 1. Sonntag der Passionszeit am 21.02.2021

Die heutige Andacht ist von unserer Pfarrerin Barbara Dietrich.

Die Passionszeit hat begonnen. Zeit, sich zu erinnern; Zeit, inne zu halten, vielleicht zu fasten, loszulassen, was unwichtig geworden ist… und vielleicht Neues zu erkennen, bewusster zu werden, klarer… das wünsche ich uns in diesem besonderen Jahr!

Aus Psalm 91

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt

und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

         der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg,

         mein Gott, auf den ich hoffe.

Denn er errettet dich vom Strick des Jägers

und von der verderblichen Pest.

         Er wird dich mit seinen Fittichen decken,

         und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.

Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,

dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht,

         vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,

         vor der Pest, die im Finstern schleicht,

         vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.

Denn der Herr ist deine Zuversicht,

der Höchste ist deine Zuflucht.

         Es wird dir kein Übel begegnen,

         und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.

Denn er hat seinen Engeln befohlen,

dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

         dass sie dich auf den Händen tragen

         und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Gebet

Mit leeren Händen stehen wir vor dir, Gott.

Angst lähmt uns

vor dieser Krankheit und vor allen Umständen, die diese Zeit

mit sich bringt.

Wo ist Zukunft für uns und die Welt?

Segen für deine Menschen?

Frieden für uns alle?

Sieh uns an mit unserem schönen, armen Leben

und erbarme dich unser!

Gedanken zur Passionszeit

Liebe Gemeinde,

wann haben Sie zuletzt einen richtigen Brief bekommen? Keine Rechnung, keine E-Mail, einen richtigen handschriftlichen Brief auf Papier? Vielleicht zum Geburtstag? Oder zum Valentinstag letzte Woche? Ein selten gewordenes Ereignis, oder? Ich freu mich immer besonders, wenn ein echter Brief zwischen Werbung und Behördenpost und Rechnungen hervorkommt!

In unserem heutigen Predigttext heißt es:„Ihr seid der Brief Christi, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes. Und die Frage an Euch ist: Was ist an mir, was ist an meinem Leben im Glauben abzulesen? Wie bin ich als Christin oder Christ anderen gegenüber, Gott gegenüber, mir selbst gegenüber? In diesen Verhältnissen stehen wir alle…“ -so schreibt der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth.

Wir alle sind lebendige Briefe Gottes an die Welt. Er hat seine Botschaft in unsere Herzen geschrieben…Kaum zu glauben! Jede und jeder von uns soll ein Brief Gottes sein? Ein Mensch, an dem andere ablesen können, was es für mich heißt, im Glauben an Jesus Christus zu leben? Wir, Sie, Du und ich? Unser Beispiel kann andere anziehen oder abschrecken? Sollten wir da nicht lieber auf solche Vorzeigechristen verweisen wie Mutter Theresa oder Dietrich Bonhoeffer?

Das können wir. Aber trotzdem bleiben wir für alle, denen wir begegnen, diejenigen, auf die es ankommt. „Ihr seid der Brief Christi, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes. “Was ist denn an uns abzulesen? Was lesen andere aus unserem Verhalten? Was macht der Glaube an Gott aus uns? Haben wir weniger Zweifel als andere? Sind wir Christinnen und Christen vielleicht mutiger – etwas im Eintreten für gequälte und missachtete Mitmenschen? In unserem Engagement gegen Gewalt und Krieg? Sind wir seltener verzagt? Ist mein, ist Ihr Leben eine Empfehlung Gottes? Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich versucht, Paulus einen Antwortbrief zu schreiben – etwa so:

„Lieber Paulus, vielen Dank für das große Vertrauen. Aber überschätzt Du mich da nicht? Und überforderst mich zugleich? Wie schwer fallen mir Vergebung und Versöhnung… Und wann erzähle ich im ganz normalen Alltag schon mal von Jesus? An vielen Stellen und in vielen Veranstaltungen käme es mir komisch vor, direkt von Gott zu sprechen. Wann sage ich beim Abschied statt: „Auf Wiedersehen“ so was wie: „Einen gesegneten Tag noch!“ oder „Gott behüte dich!“ oder „Ich werde für dich beten!“ Denken vielleicht, aber sagen? Da halten die anderen einen doch für komisch, oder? Ach, Paulus, kann es nicht etwas Kleineres sein, etwas Leichteres als ein Brief? Ein Streichholz vielleicht? Das leuchtet einmal kurz auf? Denn manchmal gelingt es ja, im Alltag von Gott zu erzählen oder etwas von ihm zu zeigen… Also, ginge es auch etwas kleiner, Paulus? In diesem Sinne, sei und bleibe behütet…Was würden Sie Paulus schreiben wollen…?Diese Zweifel und diese Verzagtheit vor dem Anspruch, ein „lebendiger Brief Christi“ zu sein, kennt der Apostel Paulus auch selbst. Er täuscht sich keineswegs über seine Schwächen und Unzulänglichkeiten hinweg. Auch davon schreibt er in diesem Brief:

„Ich traue mir so viel zu, weil Gott mich durch Christus dazu fähig macht. Aus eigener Kraft bin ich einem solchen Auftrag nicht gewachsen. Alles, was ich kann, kommt von Gott. Er hat mich befähigt, seine gute Botschaft weiter zu sagen.

“Ganz gleich wie wir uns in unserem Leben als lebendige Briefe Christi erleben. Vielleicht wie ein vollgekritzelter Fetzen Papier, wie eine zerknüllte Seite, als Text mit vielen Schreibfehlern oder als ein Blatt in Schönschrift… - wir sind lebendige Briefe, die auf Gott hinweisen. In all ihrer, in all unserer Unvollkommenheit und Fehlerhaftigkeit… Trotzdem schmeißt Gott uns nicht zum Altpapier. Auch wenn niemand mehr das, was auf uns geschrieben steht, lesen will. Gott reißt uns nicht in Fetzen und benutzt uns nicht zum Anzünden des Kamins, wenn wir an den Rändern eingerissen oder vergilbt sind…Nein, er hebt uns alle auf und liest uns immer wieder…Uns, seine Liebesbriefe an die Menschen… für Gott bleiben wir interessant…Und es ist schon sehr viel, wenn diese Gewissheit, geliebt zu sein, an uns abzulesen ist…

Menschen, die ihren Glauben leben, sind interessant – gerade in unserer Zeit, in der mehr und mehr Menschen Halt und Orientierung verlieren, in Angst versinken, sich zurückziehen und verzweifeln…

„Jeder kann sehen, dass Ihr ein Brief Christi seid, nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes…“ Vielleicht haben Sie Lust, mal wieder einen Brief zu schreiben? Vielleicht geht das in dieser besonderen Zeit leichter, wo so vieles andere gerade nicht geht. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Vater unser im Himmel

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel,
so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen

„Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse das Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe das Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.“
Amen.

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